Nach dem Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik verbrachte ich 3 Wochen in einer Rehabilitationseinrichtung in der ich erst wieder gehen konnte. Die Zwangsgedanken waren über 3 Jahre da, doch ich lernte damit umzugehen, wobei mir die Gespräche mit meiner Psychotherapeutin sehr halfen. Mehrere Monate lang führte ich wieder ein normales Leben und ich konnte neben dem Studium sogar wieder arbeiten. Doch nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich mich bei meiner neuen Arbeit in einer Bibliothek schlecht konzentrieren konnte und obwohl es mir dort sehr gut gefielt, fühlte ich mich nicht mehr so richtig wohl. Ich versuchte zu verbergen, dass es mir wieder schlechter ging und hoffte, dass mir niemand die depressive Verstimmung anmerken würde. Es war aller meistens schon dunkel, als ich das Fenster zu meiner Seele sehen konnte, dass jemand versuchte mich zu wecken und mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich war mir nicht sicher, ob ich träumte oder im Halbschlaf etwas wahrnahm. Das Fenster zu meiner Seele waren zu der Zeit meine Eltern. Das erlebte ich schon ein paar Mal und war sehr verblüfft deswegen, was es alles gibt, aber ich habe nicht sofort daran gedacht wieder eine Psychose zu haben.
Nun wurde auch mein Schlaf schlechter und ich hatte schlimme Alpträume. Ich hatte nun das Gefühl als würde ich mich von oben betrachten und ich fühlte mich innerlich leer. Ich fühlte mich innerlich leer und meine Stimmung fiel ab. Ich bekam eine Depression. Zuerst waren es Anrufe, dass ich in die Uni gehen sollte, als ich noch schlief. Dann hatte ich ein ungutes Gefühl, wenn ich meine Eltern besuchte, da die Gespräche immer im Streit endeten, denn sie verstanden nicht, dass ich krank war. Das führte dazu, dass ich eine Depersonalisation hatte, also ein Gefühl des Unwirklichsein, da ich nicht einordnen konnte, ob meine Eltern nun vor meine Wohnung gekommen sind, um mir etwas mitzuteilen oder mich anriefen, da es meistens früh morgens oder sehr spät abends war, als ich schlief. Es waren Stresssymptome, die dazu führten, wodurch ich Stimmen hörte, denn ich konnte den Streit nie gewinnen, da sie immer wegfuhren und damit alles wieder gerade biegen wollten. Seitdem meine Eltern den Schlüssel zu ihrer Wohnung wieder an sich nahmen, wurde es besser, da ich sie nicht mehr so oft besuchen konnte. Das Tat ich, da ich nicht wollte, dass sie in meine Wohnung kamen, um nach mir zu schauen, da es mir danach immer schlechter ging als zuvor. Nach dem Unfall sahen sie oft nach, ob es mir gut ginge. Es war diesmal anders, als ich eine Psychose hatte, denn ich verlor nicht den Bezug zur Realität. Ich empfand keine Freude mehr und zweifelte oft an mir. Außer zu Studienkolleginnen und Studienkollegen hatte ich kaum noch Kontakt zu meinen Freunden. Da mir der Antrieb dazu fehlte mit dem Fahrrad zu fahren blieb ich lieber zuhause und ging nicht zur Universität um dort zu lernen. Ich machte mir auch immer größere Sorgen darum, ob ich die Prüfungen in diesem Semester bestehen würde. Meine Stimmung war niedergedrückt und ich zweifelte oft an mir. Ich hatte Bedenken, ob ich den Job in der Bibliothek behalten kann und das Studium beenden würde. Ich fühlte mich haltlos und ich wollte am liebsten nur noch zuhause sein, obwohl die negativen Gedanken schlimmer wurden, wenn ich alleine war, doch auch wenn mich die negativen Gedanken und Sorgen begleiteten, versuchte ich darauf zu achten, dass ich das Haus verließ, auch wenn es nur ein paar Minuten waren, die ich draußen verbrachte. Obwohl mir der Antrieb dazu fehlte, versuchte ich mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen und ich machte meine Einkäufe deshalb mehrmals wöchentlich, somit konnte ich mich für eine gewisse Zeit von den negativen Gedanken ablenken, denn ich kaufte auch günstigere Lebensmittel ein, sodass die negativen Gedanken für eine Zeit lang verschwanden. So wartete ich nicht an überfüllten Supermarktkassen, da ich für die günstigeren Lebensmittel weniger Zeit brauchte. Ich hatte also keinen Rhythmus mehr, weil ich sonst immer für mich selber kochte und der Weg zum nächsten Supermarkt nicht weit war, sodass ich nicht viel unter Leute kam. Auch Verwandte meldeten sich nicht mehr bei mir, da sie die Hilferufe nicht verstanden, da meine Eltern nun meine Wohnung machten, während ich nicht da war. Sie dachten das wäre normal nach dem Unfall, aber sie wussten nicht, dass ich nie etwas davon wusste. Das war beklemmend, weil sie nie sagten, wann sie etwas machen würden und dass sie es taten.
Alles, was ich tat machte ich eigentlich alleine, da ich mich hilflos fühlte und niemand die Hilferufe verstand, denn ich schrieb meistens nachts, da ich da meine Ruhe hatte. Der Rest des Tages fehlte mir oft ganz, denn ich hatte eine Depersonalisation und niemanden dem ich das Unwohlsein mitteilen konnte, da ich durch den Streit mit meinen Eltern von innen abgekapselt war, denn nach den Hilferufen folgte Stille, ich sie aber immer wieder mal sah, da sie die Wohnung über mir haben, wir aber nie viel miteinander redeten. Dadurch verließ ich kaum noch die Wohnung, da ich ihnen nicht begegnen wollte. Meine Eltern riefen mich nicht mehr an oder sie waren unempfänglich für meine Anliegen. Dadurch fühlte ich mich sehr unsicher, da sie das sonst immer machten. Es war ein erneuter Realitätsverlust, doch dieses Mal war es keine Stimme, die mich begleitete, sondern meine Eltern. Das führte dazu, dass ich glaubte meine Eltern seien nicht mehr da und wären durch Doppelgänger ausgetauscht worden. Ich fühlte mich ganz alleine mit mir selbst, was sich negativ auf meine Gesundheit auswirkte, da wir immer aneinander vorbeiredeten und ich den Anschein hatte als würden meine Worte die Realität sein, wenn ich versuchte Bruchstücke aus meiner Vergangenheit zusammenzuklauben, da ich dann Herzrasen bekam. Doch dann war ich wieder alleine. Während des Herzrasens begriff ich, dass die Gespräche ins Nichts führten und die Psychose wieder da war, zusammen mit dem Depersonalisationserlebens. Ich fühlte mich wie der letzte Mensch auf der Erde gefangen, da mich das Depersonalisationserlebnis wie als Betrachter meines Lebens stehen ließ und meine Worte ins Nichts verschwanden, wobei die inneren Bilder, die Bruchstücke meiner Vergangenheit darstellen, permanent auftauchten.
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